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Meine Geschichte

Liam Cherwon 9.Klasse Webseiten-Projekt Herr Tonak  

  

Meine Erfahrung an der deutschen Auslandsschule in Nairobi, Kenia  

 

Hallo, zukünftige neue Schüler der DSN!  

Ich bin Liam, ein Schüler der 9. Klasse und ich war für zweieinhalb Monate an der Deutschen Schule Nairobi (DSN). An meinem ersten Tag hier wurde ich zuerst von den Lehrern der jeweiligen Fachbereiche der Schule meinen neuen Mitschülern vorgestellt und habe dann eine Führung durch die Schule bekommen. Als Nächstes wurde ich vom Direktor Herrn Isenbeck begrüßt. Wir haben uns einander vorgestellt und er hat über die Schule erzählt. Danach bin ich in meine neue Klasse gekommen. Was mich direkt sehr überrascht hat war, dass die Klassen hier viel kleiner sind als in Deutschland. Gleich von Anfang an habe ich mich an der Schule willkommen gefühlt und mich schnell eingefunden. Im Vergleich zu Deutschland sind die Schultage hier deutlich länger und es gibt mehr Freizeitaktivitäten. Dies ist ein Punkt, den ich persönlich sehr an dieser Schule mag, nämlich, dass man mehr Möglichkeiten hat, seinen Hobbys nachzugehen, da es hier zahlreiche sportliche und kreative AGs nach der Schule gibt, zu welchen man auch gleich in das Schulteam einsteigen kann und die Schule in Turnieren und Wettkämpfen repräsentieren kann. Diese AGs sind jedoch freiwillig und man kann auch je nach Belieben wechseln und legt sich nicht fest. Neben verschiedenen Sportarten wie z.B. Fußball, Leichtathletik, Volleyball, Schwimmen, Tennis, Krafttraining… gibt es auch nichtsportliche Clubs wie Debating, Kunst oder Schach. Wenn man in diesen erfolgreich ist, nimmt man schnell an internationalen Turnieren und Wettbewerben teil, welche auch oft auf einem anderen Kontinent stattfinden. Neben den AGs gibt es auch Ateliers. Diese sind verpflichtend, die Leistungen werden nicht benotet, jedoch kann es bei besonders guten Leistungen eine spezielle Auszeichnung auf dem Zeugnis geben.  

Der Schulalltag hier ist sehr besonders und anders als in Deutschland. Der Unterricht beginnt hier zur gleichen Zeit oder etwas später und geht deutlich länger als an deutschen Schulen. Die Tatsache, dass es sich um eine internationale Schule handelt, macht die Schulgemeinschaft sehr divers, denn hier gibt es Kinder von überall auf der Welt und es werden verschiedene Sprachen gesprochen. Der Großteil der Schüler hat deutsch-kenianische Eltern oder ist entweder europäischer oder afrikanischer Abstammung. Die kenianischen Schüler der Schule kommen meist als Stipendiaten von kenianischen oder britischen Schulen. Die Unterrichtssprache ist bis auf einzelne Fächer zwar größtenteils Deutsch, untereinander wird aber meist Englisch gesprochen. Manchmal wird auch Kiswahili, Sheng oder ein Mischmasch aus allen Sprachen gesprochen. Neu für mich war, dass es einen „Deutschsprechtag“ gibt, an dem die Lehrer darauf achten, dass die Schüler nur deutsch miteinander sprechen, damit die Deutschkenntnisse verbessert werden. (Den Schülern ist das aber meistens egal). Für Deutsche kann das als etwas komisch empfunden werden, da es vielleicht ein bisschen diskriminierend klingt und in Deutschland eher Wert drauf gelegt wird, andere Sprachen als Deutsch zu sprechen. Die sprachlichen Schulfächer sind Deutsch, Deutsch als Fremdsprache, Englisch, Französisch (nur für Gymnasiasten und evtl. Realschüler:innen) und bis zur 5.Klasse gibt es auch eine Swahili - AG. An meiner Schule in Deutschland hatte ich als 3.Fremdsprache Spanisch und es hat mich gewundert, dass es hier kein Spanisch gibt und auch kein Lehrer Spanisch kann, wovon ich ausging, weil es eine internationale Schule ist. Was die Pausen angeht, gibt es während des Unterrichts immer eine fünfminütige Pause, bei der man auch rausgehen kann, was gut ist, um kurz abzuschalten und herunterzukommen. Nach jeder Doppelstunde gibt es eine zwanzigminütige Hofpause und von 13-14 Uhr ist Mittagspause, bei der man auch das Schulgelände verlassen kann und zur Tankstelle, Subway oder zum Village Market (einer der größten Malls Kenias) geht. Dies ist ein Unterschied zu deutschen Schulen, da diese kein Gate haben, man aber während der Schulzeit das Schulgelände nicht verlassen darf. Über den Gate - Pass braucht man sich keine Sorgen zu machen, da man diesen, wenn man neu an die Schule kommt, in den ersten Tagen bekommt. Wenn man das Schulgelände nicht verlassen möchte, kann man in der Cafeteria zu Mittag essen. Zum Mittagessen möchte ich anmerken, dass es sehr lecker ist, da es frisch zubereitet wird. Auf dem Menüplan gibt immer einen Tag mit deutschen- und einen mit kenianischem Essen. Die Cafeteria hat einen deutschen Küchenchef. Gewundert hat mich an dieser Schule, dass sehr viele Leute Verwandte bzw. Familienmitglieder an der Schule haben und Lehrer manchmal sogar ihre eigenen Kinder unterrichten. Dies ist der Fall, da die Schule im Vergleich zu anderen weniger Schüler und Lehrer hat. Für mich war das im Gegensatz zu Deutschland eine ordentliche Umstellung, da ich es gewohnt bin in einer Klasse mit mind. 20 Leuten zu sein, mehrere Parallelklassen und viele Lehrer zu haben. Zum Beispiel waren wir in meiner Klasse in Deutschland 26, hier nur 14, von denen 4 für einen Deutschland-Austausch nach Deutschland geflogen sind. Deshalb waren wir die meiste Zeit nur 10 Leute in der Klasse.  

Aufgrund dessen hatte ich auch den Eindruck, dass hier jeder jeden kennt. Auf Ausflügen war ich hier nur einmal, nämlich, als wir zum „Maji Magic park“ in Karen gefahren sind und danach zu unserem Klassenlehrer nach Hause, um Pizza zu backen. Das war auch eine Sache, die mich überrascht hat, dass Lehrer Klassen zu sich nach Hause einladen und die auch wissen, wo ihre Lehrer wohnen. Generell ist das Lehrer-Schüler Verhältnis hier sehr eng, die Lehrer sind offener und motivierter, sich individuell um die Schüler zu kümmern. Die Lehrer sind zwar meistens deutsche Lehrer, die in Deutschland ausgebildet wurden, es gibt aber auch einige kenianische Lehrer.   

Zur Schule bin ich, wie die meisten Schüler, mit dem Schulbus gefahren. Was mich bei den Schulbussen sehr beeindruckt hat ist, dass die Schulbusse zu dir direkt an die Haustüre fahren und man nicht wie in Deutschland zu einer Haltestelle laufen muss. Die Busse sind sehr pünktlich und kommen meistens 20-30 Minuten vor Unterrichtsbeginn an der Schule an. Was die Feiertage angeht, kombiniert die Schule die wichtigsten kenianischen und deutschen Feiertage. Manchmal gab es während meiner Zeit hier Tage, an denen die meisten internationalen Schulen schulfrei hatten, unsere Schule aber trotzdem Unterricht gemacht hat.   

Der Abistreich hier war auch sehr cool, nämlich wurde bei diesem die ganze Schule mit einbezogen. Jedes Jahr gibt es die Abi-Games, bei denen die 12.Klässler eine Olympiade veranstalten, an der alle Schüler der Sekundarstufe teilnehmen. Sie machen bei Wettkämpfen mit wie Such-Rätselspiele oder sportliche Spiele. Manchmal nehmen sogar Lehrer daran teil. Zudem veranstaltet der Fachbereich Kunst jedes Jahr eine Kunstausstellung zu einem bestimmten Thema. Dieses Jahr war es „We celebrate Africa“, zu der wir an afrikanische Kultur angelehnte Bilder gemalt haben. Die 9.Klasse, also meine Jahrgangsstufe, macht jedes Jahr eine Aufführung zu dem Thema der Kunstausstellung. Unsere Aufgabe war es eine Fashion-Show zu machen, bei der wir Gewänder und Kleidung aus verschiedenen afrikanischen Kulturen trugen. Aufgrund von Unwetter musste die „Fashion-Show“ auf das Sommerfest verschoben werden. Beim Sommerfest hat jede Klasse einen eigenen Stand gehabt und hat  Essen, Accessoires oder andere Dinge verkauft. Gegen Ende des Sommerfestes war dann unsere Fashion-Show, bei der auch ein paar 7.-und 8.-Klässler mitgemacht haben. Ich selbst habe bei drei Auftritten mitgemacht: Traditionell, African Streetwear und Äthiopien. Es war eine tolle Erfahrung, bei so einem Festival dabei zu sein. In der vorletzten Schulwoche finden die Projekttage statt, wo die Schüler an verschiedenen individuell ausgewählten Projekten arbeiten, damit Ideen umzusetzen werden, welche das Schulleben für alle verbessert. Die Ergebnisse werden dann am Ende der Woche präsentiert und veröffentlicht.  

Abschließend kann ich nur noch sagen, dass ich hier eine sehr schöne Zeit hatte und jedem empfehlen würde, hier zur Schule zu gehen.   

Ich hoffe, ihr werdet eure Zeit hier genauso genießen wie ich.  

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